Frühjahrsarbeiten, 22.03.2019

Referent: Martin Wieser

Herr Wieser ist dankenswerterweise eingesprungen für Torben Schiffer, der mit dem Thema „Bücherskorpion gegen die Varroa-Milbe“ angekündigt war und einen Tag zuvor wegen Erkrankung absagen musste.

Herr Wieser stellt sich vor: Er arbeitet seit 35 Jahren mit Bienen, ist Bienenfachwart, betreut 100 Völker und vertreibt Honig und Königinnen.

Als wichtige Aufgabe des Imkers im Frühjahr nennt er Fluglochkontrolle und Futterkontrolle. Ab 10°C fliegen Bienen zum Reinigungsflug aus. Am Flugloch lässt sich bei gesunden Völkern Sterzeln beobachten. Wenn die Bienen Pollen eintragen, ist man „zu 50% auf der sicheren Seite“. Bei weisellosen Völkern ist Räuberei zu beobachten. Grundsätzlich sollte man die Völker nicht stören. Futterkontrolle erfolgt durch Anheben der Völker, bei einem Blick von oben in das Volk sollte idealerweise auf beiden Seiten Futter sein. Bei 2-räumiger Überwinterung und Zanderbeuten könnte man evtl. die untere Zarge entfernen. Ende Januar legt Herr Wieser oben auf das Volk Futterteig (Apifonda, 2,5-Kilo-Paket). Völker, die den Futterteig nicht antasten, schätzt er als problematisch ein und beobachtet diese weiterhin genauer. Grundsätzlich sollte das Brutnest in der Mitte sein. Herr Wieser hatte im abgelaufenen Jahr trotz Brutentnahme Ende September Reinvasion mit Varroa. Da sollte man „im Oktober durchbehandeln“. Im Winter führt er keine Behandlung durch.

Wenn die Rähmchen verkotet sind, Gemüll und hoher Totenfall auf dem Beutenboden, handelt es sich wahrscheinlich um Nosema. Wenn tote Bienen in derWabe sind und rundherum alles verkotet ist, kann es sich auch um Melizitose-Honig als Ursache handeln. 

Die erste Völkerdurchsicht erfolgt zur Zeit der Weidenblüte. Bei Völkern, die kaum Pollen eintragen, ist zu kontrollieren, ob sie drohnenbrütig sind. Dazu genügt das Ziehen einer einzigen Wabe: Ist Arbeiterinnenbrut da, dann ist alles in Ordnung.

Falls Anfang April bis Mai ein Kälte-Einbruch erfolgt, ist der Futtervorrat zu kontrollieren. Man sollte aber auch nicht zu viel Futter geben, damit es nicht in den Honigraum getragen wird. Im Winter hat Herr Wieser keinen Bodenschieber im Volk, um Schwitzwasser zu vermeiden. Man könnte auf 2/3 der Fläche des Gitterbodens eine dünne Betoplanplatte legen, so sammelt sich kein Schwitzwasser. Den Wärmehaushalt regelt er mit Schied und Bodenschieber.

Im Frühjahr ist es wichtig, den Drohnenrahmen, am besten schon ausgebaut, ins Volk zu geben. Wird er erst ausgebaut, so dient er Ende April/Anfang Mai als Indikator für den Zustand des Volkes. Zusammengefasst gilt es im Frühjahr

  • Störungen zu vermeiden
  • Futtervorrat zu kontrollieren
  • auf Weiselrichtigkeit zu achten: Weisellose Völker vereinigen oder auflösen
  • Hygienemaßnahmen durchzuführen: Bodenbrett reinigen; kränkelnde Völker auflösen; auf Wabenhygiene achten/verkotete Waben abschwefeln.

Herr Wieser kontrolliert den Futterverbrauch bis Ende November und ab Januar. Kritisch für die Futterversorgung sind die Monate Februar (wegen Futterabriss) und März (wegen Menge).

Zur Varroa: Früher war der Parasit die Varroa jakobsoni, jetzt ist es die Varroa destructor. Das Hauptproblem ist die Reinvasion. Herr Wieser glaubt nicht, dass bei den Milben Resistenz entstehen könnte.

Oft zeigt sich nach einer Behandlung im August kein Milbenfall. Allerdings ist die Behandlung im September sehr wichtig.

Futterwaben aus Varroa-Völkern übertragen keine Varroamilben. Schriftführer

Elisabeth Roth, Schriftführerin