Bienenfreundliche Flächen, 18.01.2019

Referentin: Ursula Huber

Frau Huber ist für die erkrankte, ursprünglich engagierte Referentin, Frau Christiane Schmidt eingesprungen. Sie stellt sich kurz vor: Nach dem Studium der Lebensmitteltechnologie hat sie sich auf dem Gebiet der Pflanzenarten weitergebildet und ihre Masterarbeit über eine Heilpflanze bei der Firma Wala erstellt. Sie leitet die Ortsgruppe München vom Netzwerk Blühende Landschaften.

Zuerst stellt die Referentin heraus, dass die Erhaltung blühender Landschaften auf Bestäuberinsekten angewiesen ist. Sie beleuchtet einige besonders interessante Aspekte: Es gibt über 500 Bienenarten (vor allem Wildbienen), die einen beachtlichen Bestäubungsbeitrag erbringen. Bestäubung erfolgt bei manchen Arten nebenbei, so z.B. bei pollenfressenden Käfern, die durch diese Tätigkeit Pollen übertragen. Schwebfliegen sind nicht nur Vernichter von Blattläusen, sie dienen auch der Bestäubung. Zudem legen sie hunderte von Kilometern in ihrem Leben zurück. Die Referentin weist auch darauf hin, dass Wespen im Gegensatz zu Bienen Fleisch und nicht Pollen als Eiweißquelle nutzen. 

Sie stellt die Frage, weshalb Bestäuber geschützt werden müssen, die Antwort ist: Wegen ihres Nutzens und ihrer Schönheit. Sie stellt heraus, dass nicht mit Pestiziden behandelte Äcker (z.B. von DEMETER) 108 Wildkräuter beherbergen, die über das Bodenleben einen Beitrag zur Gesundheit des Bodens und der Kulturpflanzen leisten. Dabei nennt sie den Frauenspiegel und den Ackerrittersporn als seltene Ackerwildkräuter. 

Allmählich zeige sich ein Umdenken in den Zielen der landwirtschaftlichen Nutzung. Zur Biogasgewinnung werden mehrjährige Blühmischungen an Stelle von Monokulturen empfohlen. Drei bis vier Meter breite Ackerrandstreifen, die nicht gespritzt werden, ermöglichen Insekten ein Überleben und einen genetischen Austausch über größere Gebiete, dasselbe gilt für acht Meter breite Streifen zwischen den Äckern. Auch Totholz ist ein wichtiges Biotop für Bestäuber-Insekten. 

In der Grünlandbewirtschaftung verhindert das Düngen vielfach das Blühen und damit den Bestand einer Blumenart. Beispiel dafür sind Lichtnelke und Salbei, die längere Zeit zur Blütenentwicklung brauchen. Im Gegensatz zu konventionellen Wiesen werden Biolandwiesen nur 2-bis 3mal im Jahr geschnitten und dienen somit „als Apotheke“ für die Verzehrer. 

Frau Huber plädiert auch für mehr Blüten im öffentlichen Bereich und in den Gärten. Sie schlägt blühende Kräuter als Randstreifen zwischen Gehweg und Fahrradweg vor und empfiehlt statt der Geranien, die weder Nektar noch Pollen liefern, Fächerblumen auf die Balkone zu pflanzen. Dasselbe gilt für die Forsythien, die besser durch die zur gleichen Zeit mit Nektar- und Pollenangebot blühende Kornelkirsche zu ersetzen sind.

Statt „öffentlichem Grün“ empfiehlt sie „Öffentliches Bunt“. Dazu würden sich in Deutschland Straßenränder in einer Länge von 325.000 Kilometern eignen, ebenso die vielen Verkehrsinseln. Als ein gelungenes Beispiel führt sie den Fahrradweg vom Hirschgarten in München bis zum Hauptbahnhof an. Dort blüht es links und rechts am Gleis entlang. Sie gibt auch weiterführende Tipps:

  • Das Netzwerk Blühende Landschaften hat Listen von Blühpflanzen, die sich für Balkon, Straßenrandstreifen, Gärten usw. eignen.
  • Es ist auch das Handbuch „Wege zu einer blühenden Landschaft“ erschienen, dessen neueste Auflage im Online-Shop zu bestellen ist.
  • Es gibt vier Saatgut-Partner, von denen sie besonders die Firma Rieger-Hofmann empfiehlt.
  • Auf der Homepage von  Saaten Zeller gibt es ein deutschlandweites Blühflächen-Verzeichnis.
  • Imker können für je 5 Cent Aufkleber auf die Honiggläser verwenden. Das hat neben der Unterstützung des Netzwerkes auch den Effekt, Honigkunden zu binden und somit den Honig besser zu verkaufen.

Im Anschluss tauchte die Frage auf, welche anderen Pflanzen außer Fächerblumen die Geranien ersetzen könnten. Frau Huber nennt Basilikum und allgemein Lippenblütler.

Elisabeth Roth, Schriftführerin.